Inhalt
Psychische Erkrankungen
Schwere psychische Erkrankungen sind oft mit einer ausgeprägten Erschütterung der persönlichen und beruflichen Lebensbezüge verbunden, die aus eigener Kraft nur schwer zu überwinden ist. Im Rahmen einer Rehabilitationstherapie erhalten Sie einen Schutzraum und aufmerksame individuelle Unterstützung, um neuen Boden unter den Füßen zu finden.
Für die Behandlung von Menschen mit primär seelischen Erkrankungen – etwa Angsterkrankungen, Depressionen, posttraumatische Belastungs- und Persönlichkeitsstörungen – stehen wir mit besonderer psychotherapeutischer Kompetenz bereit. In störungsspezifischen einzel- und gruppentherapeutischen Angeboten werden mit den Betroffenen ein gemeinsames Verständnis ihrer Krankheit sowie individuelle Lösungsansätze entwickelt.
Auch bei diesen primär seelischen Erkrankungen spielen Zusammenhänge im Sinn der „bio-psycho-sozialen Medizin“ eine wesentliche Rolle. Deshalb erfolgt eine ganzheitliche Aktivierung des Menschen mit dem Ziel, die Selbstakzeptanz und die Selbstzufriedenheit sowie das Selbstbewusstsein zu fördern.
-
Mehr zu bio-psycho-sozialer Medizin
Körperliche und seelische Lebensvorgänge sind in uns untrennbar miteinander verbunden. Dennoch hat die Medizin – durchaus erfolgreich – Modelle entwickelt, diese Lebensbereiche künstlich zu trennen: Einer „Körpermedizin ohne Seele“ (somatische Medizin) steht eine „Seelenmedizin ohne Körper“ (Psychotherapie) gegenüber. Psychosomatische Medizin als „bio-psycho-soziale“ Medizin, wie sie in der Rehaklinik Glotterbad und Tagesklinik ZAPR angewandt wird, versteht sich als Gegengewicht zu diesem vorherrschenden Dualismus. Sie erforscht und behandelt die vielfältigen und lebendigen Wechselwirkungen zwischen körperlichen, seelischen und sozialen Lebens- und Krankheitsaspekten. Wichtigstes Therapieziel ist dabei die Förderung der Autonomie der Patientinnen und Patienten durch Aktivierung ihrer eigenen Lebens- und Bewältigungsressourcen, der Selbstheilungskräfte und Selbsthilfemöglichkeiten.
Schließen
Psychosomatische Erkrankungen
Der Begriff der Psychosomatik umfasst alle Krankheiten, bei denen Beschwerden und Symptome ohne direkten Körperbefund auftreten beziehungsweise bei denen das subjektive Krankheitsempfinden nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit einer körperlichen Schädigung steht. Die Palette möglicher Störungen ist groß und reicht von Müdigkeits- und Erschöpfungssyndromen (Burnout) und Anpassungsstörungen nach einschneidenden Lebensereignissen bis hin zu körperlichen Symptomen, die im Rahmen chronisch-internistischer Erkrankungen auftreten aber nicht direkt durch diese bedingt sind.
Ziel der Therapie ist, die Selbstbestimmtheit der Betroffenen zu fördern, ohne das Wechselspiel mit ihrem sozialen Umfeld aus den Augen zu verlieren. Jeder Mensch steht in ständiger Beziehung zu seiner Umgebung. Um sich wohl zu fühlen und gesund zu bleiben bzw. zu werden, ist es wichtig, diese Interaktionen wahrzunehmen und aktiv zu gestalten. Grundlage unseres therapeutischen Vorgehens ist unser Verständnis von psychosomatischer Medizin als "bio-psycho-soziale Medizin".
Chronische Schmerzerkrankungen
Akute Schmerzen sind Warnsignale des Körpers, die auf Verletzungen oder Krankheiten hinweisen. Chronische Schmerzen wie Migräne, Spannungskopfschmerz, Fibromyalgie oder Rückenschmerzen haben dagegen diese Funktion verloren und sich verselbstständigt. Doch auch sie haben eine Geschichte zu erzählen. Wir können Ihnen helfen, diese zu verstehen. Wichtig ist, dass Sie zum „Experten“ der eigenen Erkrankung werden. Nur wenn Sie die Verantwortung übernehmen und aktiv etwas tun, können wir Ihnen helfen. Ziel ist, schmerzbedingtem Schonverhalten und depressiven Verstimmungen entgegenzuwirken und zu lernen, im Alltag mit dem Schmerz umzugehen.
Unsere Kompetenz liegt bei der Behandlung chronischer Schmerzstörungen wie Rückenschmerzen, Fibromyalgie oder Schmerzen an den großen Gelenken, die sowohl eine orthopädische wie auch psychosomatische Kompetenz erfordern.
-
Mehr über Schmerzen
Das medizinische Verständnis von Schmerzen hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Es gibt nicht „den“ Schmerz, sondern verschiedene Formen von Schmerz, denen spezielle Mechanismen zugrunde liegen. Diagnostisch sind drei verschiedene chronische Schmerzzustände zu unterscheiden:
- Schmerzen als Begleitsymptom fehlgeleiteter Krankheitsverarbeitung,
- Schmerzen aufgrund funktioneller Störungen und
- Schmerzen als Leitsymptom einer psychischen Erkrankung.
Jede dieser Schmerzarten benötigt eine andere Behandlungsstrategie. Deshalb ist das Einordnen der Schmerzursache am Anfang wichtig. Selten gelingt eine vollständige Beseitigung des Schmerzes. Was aber gelingen kann, ist, Lebensqualität zurückzugewinnen.
Schließen
Ablauf
Was erwartet Sie bei uns?
Am Anfang
Eine ausführliche Eingangsuntersuchung und Bestandsaufnahme sind die Grundlage dafür, dass die Therapie auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden kann. Dafür findet ein ärztliches Aufnahmegespräch statt. Besonders wichtig ist uns hierbei, Ihren aktuellen körperlichen und seelischen Zustand zu erfassen und Ihre Familien-, Berufs- und Sozialanamnese zu erheben.
Im Verlauf
Basierend auf der gründlichen körperlichen Untersuchung wird ein Behandlungskonzept zusammengestellt, das ganz auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Während Ihrer Zeit bei uns steht Ihnen ständig unser Expertenteam zur Seite. So kann auch Ihre Therapie immer wieder den Gegebenheiten angepasst werden.
Am Ende
Zum Abschluss Ihres Aufenthaltes in unserer Klinik werden Sie in einem ausführlichen ärztlichen Abschlussgespräch über die erhobenen Befunde und Diagnosen informiert. Sie erhalten Verhaltenstipps und Nachsorgeempfehlungen, mit denen Sie wieder am beruflichen und sozialen Leben teilnehmen können.
Unsere Leistungen für Sie
Mit unserem vielseitigen Therapieangebot unterstützen wir Sie dabei, wieder zurück in ein aktives Leben zu finden. Das Therapiekonzept besteht aus mehreren Modulen und wird für Sie individuell geplant. Im Zentrum steht immer die vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung.
Zunächst ist unsere ärztliche bzw. fachärztliche Kompetenzen gefragt, um zu klären, welche Bezüge zwischen Ihrem subjektiven Krankheitsgefühl und körperlichen Störungen vorhanden sind. Nach der gründlichen Untersuchung besprechen wir mit Ihnen die Befunde. Darauf aufbauend versuchen wir, gemeinsam ein neues Krankheitsmodell zu entwickeln, das bio-psycho-soziale Wechselbeziehungen in den Mittelpunkt stellt, ohne zugrunde liegende orthopädische Störungen aus den Augen zu verlieren.
Zu Beginn der Behandlung stehen oft eher körperbezogenen Therapiemaßnahmen wie Entspannungstraining, Atemtherapie und Bewegungstherapie im Vordergrund. In einem zweiten Schritt versuchen wir, Ihnen Zusammenhänge zwischen bestimmten Stress- und Lebenssituationen und dem Auftreten von Beschwerden zu vermitteln. Wo nötig, regulieren wir auch die medikamentöse Therapie.
-
Einzel- und Gruppenpsychotherapie
Die Einzeltherapie kann tiefenpsychologisch orientiert, systemisch oder verhaltenstherapeutisch orientiert sein. Auch dies richtet sich nach Ihnen – Ihrer Beschwerdesymptomatik und Persönlichkeit. Die Psychotherapie in der Gruppe umfasst viele mögliche Ansatzpunkte, etwa
- Tiefenpsychologisch-interaktionelle Gruppenpsychotherapie
- Autogenes Training / Progressive Muskelentspannung
- Atemtherapie
- Konzentrative Bewegungstherapie / Körperpsychotherapie
- Kunst- und Ergotherapie
- Stressbewältigungstraining
-
Stressbewältigung und Entspannung
Arbeitsbezogene Stressbewältigung:
- das Stressgeschehen verstehen - Zusammenhänge zwischen Auslösern, inneren Bewertungen, Reaktionen des Körpers sowie Verhaltensweisen im Stress;
- äußere Belastungsfaktoren und Veränderungsmöglichkeiten erkennen;
- stressverstärkende Einstellungen überprüfen;
- neue Sichtweisen und mentale Bewältigungsstrategien erarbeiten;
- Überlastungssignale des Körpers wahrnehmen und für Belastungsausgleich sorgen.
Entspannung:
- Erlernen der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson;
- Schulung der Fähigkeit zum Spannungsabbau und zur Selbstberuhigung;
- Erfahrung von Erleichterung und Wohlbefinden durch regelmäßige Entspannungsübungen;
- Verbesserung der Körperwahrnehmung und Selbstfürsorge.
-
Schmerzbewältigung
Schmerz ist ein bekannter Begleiter des Lebens. Wir alle kennen ihn. Wenn er allerdings das Leben beherrscht, lohnt es sich, sich ausführlicher mit ihm zu beschäftigen.
Ziele der Schmerzgruppe sind:
- Hintergründe, Funktionen und Mechanismen der Schmerzempfindung zu vermitteln;
- Zweck, Wirkweise und Risiken einer medikamentösen Behandlung zu verstehen;
- Bewältigungsmechanismen zu entwickeln und/oder zu verbessern.
-
Ergo- und Kunsttherapie
Ziel der Ergotherapie ist es, dass Sie eine größtmögliche Selbstständigkeit in allen Lebensbereichen erlangen.
- Selbständigkeit und Handlungsfähigkeit in allen Lebensbereichen steigern
- Schmerzen, Beschwerden und Einschränkungen verringern
- Schulung von Körperwahrnehmung, Tast- und Spürsinn, Beweglichkeit der Hände und Füße in Einzel- und Gruppentherapie
-
Tanz- und Ausdruckstherapie
Die Tanz- und Ausdruckstherapie geht von der Einheit von Körper, Geist und Seele aus.
Ziele der Tanz- und Ausdruckstherapie sind:- den eigenen Körper wahrnehmen;
- Gefühle auszudrücken, zu erleben und zu verarbeiten;
- Selbsterfahrung;
- lernen auf andere zuzugehen oder sich abzugrenzen;
- neue Verhaltensmuster zu finden und zu erproben;
- Ressourcenaktivierung.
-
Störungsspezifische Gruppenpsychotherapie
- Angstgruppe
- Depressionsgruppe
- Schmerzgruppe
-
Sport- und Bewegungstherapie / Physiotherapie
Regelmäßige moderate Bewegung baut Stress ab, vertreibt schlechte Laune und verbessert die allgemeine Leistungsfähigkeit. Sie stärkt Herz und Kreislauf sowie das Immunsystem. Besonders beeindruckend: Bewegung verringert die Entzündungsaktivität und kann beschwerdefreie Phasen verlängern. Angepasstes Bewegungstraining verbessert außerdem Erschöpfungszustände und hat einen positiven Einfluss auf Ihre psychische Situation. Bei uns lernen Sie, Ihre Leistungsgrenzen gezielt auszuloten, um den für Sie richtigen Bewegungsumfang zu finden. Sie werden bald spüren, wie gut Ihnen regelmäßige Bewegung tut.
- Medizinische Trainingstherapie (MTT)
- Gymnastik, Beckenbodengymnastik, Wirbelsäulengymnastik
- Nordic Walking
- Einzelphysiotherapie
-
Angehörigen-/Familiengespräche
Eine psychische Erkrankung betrifft in der Regel nicht nur den erkrankten Menschen selbst sondern hat Auswirkungen auf sein gesamtes soziales Gefüge: Ehe- und Lebenspartner, Kinder, Freunde. Aufgrund der Erkrankung kann der Erkrankte oft nicht mehr eigene Aufgaben, Pflichten und seine Funktion im jeweiligen sozialen Gefüge übernehmen. Vielmehr "fällt" er in diesen Funktionen aus und braucht selbst mehr Unterstützung. Das macht seine Angehörigen meist ratlos, sie wissen nicht, wie sie helfen können und fühlen sich selbst dadurch häufig stark belastet. Daher sind die Angehörigengespräche sehr wichtig und haben die Funktion, Hilfestellung zu geben und Wissen zu vermitteln, das bei der gemeinsamen Bewältigung der Erkrankung hilfreich ist.
Schließen -
Sozialberatung / Hilfen zur beruflichen Reintegration
- Sozialrechtliche Fragestellungen (z. B. Krankengeld, Übergangsgeld, ALG, Rente)
- Gruppe Sozialrecht und Beruf
- Schwerbehindertenrecht
- Vermittlung von Selbsthilfegruppen
- Häusliche Versorgung
- Ambulante Nachsorgeprogramme
- Vermittlung ambulanter Dienste
- Beratung zur medizinisch-beruflichen Orientierung (MBOR), Berufscoaching / Belastungserprobungen
- Gruppe berufliche Neuorientierung / Bewerbungstraining
- Beratung und Einleitung von stufenweiser Wiedereingliederung
-
Gesundheits- und Ernährungsberatung
Sich wohlzufühlen und gesund zu bleiben, hängt stark vom eigenen Verhalten ab. Deshalb bieten wir Ihnen gezielte Gesundheits- und Ernährungsberatungen einzeln und in der Gruppe an. In unseren Ernährungsschulungen lernen Sie die Grundlagen einer gesunden Ernährung kennen. Durch das Führen eines Essprotokolls lernen Sie die Fettangaben verschiedener Nahrungsmittel verstehen und wissen, wie Sie selbst Ihr Gewicht beeinflussen können. In unserer Lehrküche können Sie nach Herzenslust Neues ausprobieren.
Schließen -
Diagnostik
- Klinisches und hämatologisches Labor
- EKG
- Alkohollufttestgerät
- Langzeitblutdruck
- Blutzuckertagesprofil
- Glukosetoleranztest
„Bei unseren Therapienangeboten vermitteln wir den Betroffenen ein Verständnis ihrer Krankheit. Im Anschluss werden gemeinsam individuelle Lösungsansätze erarbeitet.“
Ansprechpartner
Zentrum für Ambulante Psychosomatische Rehabilitation Glotterbad (ZAPR)
Gehrenstraße 3
79286 Glottertal
Tel. 07684 809-570
Fax 07684 809-580
E-Mail kontakt@zapr-rehazentren-bw.de